Bis vor ein paar Wochen war ich mit meinem Molli-Dasein begrifflich total d´accord. Und dann der Schock: Ich bin eine „In Between“. Ich wusste gar nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Oh Gott, oh Gott, tut das weh? Ist das etwas Schlimmes? Und vor allem: Bin ich in ernsthaften Schwierigkeiten, da ich zwischen etwas geraten bin, von dem ich gar nichts weiß?
Ein kurzer Blick auf die Suchmaschinen und mein Puls verlangsamte sich spürbar. „In-Between-Girls“ sind Mädels, die zwischen Plus Size und regulären Größen, ich nenne es mal, „hängen“. Die kleinsten Größen in Plus Size Shops sitzen nicht richtig, weil sie zu unförmig und oftmals auch zu groß sind, große Größen in ‚Normalgeschäften‘ sind meistens zu eng. Der Begriff umschreibt aber auch Mädels, die durch ihre Körperform eine Größe zwischendrin weglassen (oben 42, unten 46). Sie sind also auch im „In-Between“-Club.
Manchmal frage ich mich, und das leider mit einer leicht traurigen Verstimmung, wie viele Begrifflichkeiten für die Rundungen von Frauen eigentlich noch künstlich kreiert werden sollen? Reichen denn nicht schon all die vorhandenen Beschreibungen aus, uns Molli-Mädels, und wahrscheinlich nicht nur die, zu verunsichern?
Versklavt in normierten Konfektionsgrößen, BMI-Kennzahlen und anderen Maßeinheiten, scheinbar nur für den weiblichen Körper erfunden, ist es besonders für Molli-Mädchen verdammt schwer, mit sich und dem eigenen Körper ins Reine zu kommen, wenn man ständig von der Außenwelt den Beobachtungsdruck spürt und obendrein noch in Begrifflichkeiten kategorisiert wird.
Warum gibt es diese begrifflichen Einteilungen, Kategorien oder wie man sie auch bezeichnen mag, eigentlich nicht auch für Männer? Hmmm… Solche Fantasien über Einteilungen des männlichen Körpers könnten leicht in weniger jugendfreie Fantasien ausufern … hmmm… gar nicht so schlecht *vorstell *lächel
Aber Gedanken zurück und wieder zu uns Mädels. Das, was da mit uns passiert, macht vor allem eines mit uns: Es setzt uns unter Druck und versetzt uns in Stress. Es ist einfach stressig, sich ständig mit neuen Begriffen über unseren Körper konfrontiert zu sehen. Und es setzt uns auch im Alltag zu. Das geht so weit, dass ich, wenn ich mit einem Mann ausgehe, mich kaum auf das, was er sagt, konzentrieren kann, weil mein Molli-Gedanken-Karussell Achterbahn fährt. Fragen, wie „Ist die Speckrolle unter meinem Busen durch mein Bodyforming-Unterkleid auch gut genug kaschiert?“, „Schaue ich zu vollmundig beim Essen aus? oder „Sehen meine Beine in den transparenten Nylons irgendwie eiförmig aus?“ und und und begleiten mich wie von selbst. Gemein ist das!
Ein Dauerstress. Und da hilft es nun wirklich nicht, auch noch in unzählige Begrifflichkeiten eingeteilt zu werden.
Kennt ihr das auch? Welche Begrifflichkeiten nerven euch am meisten und warum?
Hallo!
Danke für diesen Blogpost, einer Frau wie mir gibt das gerade Mut. Ich bin momentan dabei, meine Scham loszuwerden, also mich nicht mehr für meine Form zu schämen. Ich bin nun in einem Alter, in dem ich einfach akzeptieren muss, dass ich nun mal nie ein Strohhalm sein werde, dass ich immer etwas massiger sein werde als andere.
Deshalb will ich mir jetzt eine noch dickere Elefantenhaut zulegen. Was nicht bedeutet, dass ich noch mehr an Masse zulegen möchte, nein, sondern es bedeutet, dass ich mehr Spaß an Mode entwickeln möchte!
Leider ist es nicht gerade leicht, in den normalen Läden, wo dünne Menschen einkaufen, zu shoppen, wenn man Größe 48 trägt. Bis jetzt beschränke ich mich auf schöne schlichte Kleidung und extravagante Ohrringe etc. Dafür kaufe ich meistens online. Schade eigentlich, dass es noch keine schöne Mode in Shops für mollige Menschen gibt. Vielleicht irre ich auch? Ich mag ptakmoda, falls es jemanden interessiert.
Liebe Grüße!